Volksschule Edlach, Dornbirn, © Kurt Hoerbst

Nutzerperspektive Lernwelten

In unserer Gesprächsreihe Nutzerperspektiven besuchen wir einige unserer Projekte und begegnen unseren Nutzer:innen in einem offenen Austausch, mit Blickwinkeln von der anderen Seite. Für uns ist es eine Gelegenheit, Erkenntnisse aus ihrem Alltag zu gewinnen. Was hat sich bewährt und was würden wir heute anders machen? Welche Emotionen löst ein Raum aus? Fühlen sich die Menschen wohl in unseren Gebäuden? Was gefällt ihnen, was würden sie sich noch zusätzlich wünschen?

Diese Reihe führte uns auch zu einem Ort, den wir alle kennen: die Schule. Weit mehr als ein Ort des Lernens ist sie Ort für sozialen Austausch und Wertebildung und spiegelt in gewisser Form unsere Gesellschaft wider. Kaum ein Gebäude verbindet Gemeinschaft und gebaute Umwelt so prägnant wie eine Schule. In unserem Gespräch mit der Volksschule Edlach in Dornbirn erzählen Lehrpersonal und Schüler:innen von ihrem Schulalltag und geben uns einen Einblick, wie sie ihre gebaute Umwelt wahrnehmen.

© Kurt Hoerbst

So nehmen die Schüler:innen der 3C ihre Schule wahr:

In unserem Klassenzimmer

  • ist viel Glas und es ist offen, man kann auf beiden Seiten rausschauen

  • kann man auf die Terrasse rausschauen und auf die Wiesen

  • sehe ich die Gegend, sogar das Haus von meinen Cousins

Was gefällt euch an der Schule?

  • Der Pausenhof ist wie ein Draußenturnsaal.

  • Ich mag die Terrasse am meisten, man kann einfach rausgehen, wenn es heiß wird und dort lernen.

  • Die Aula mag ich am liebsten, weil da immer alle zusammenkommen.

  • Ich finde es gut, dass es zwei Höfe gibt. Der größere, wenn man sich auspowern will und der kleinere, wenn man Ruhe haben will.

Was könnte besser sein?

  • Draußen auf dem Hügel ist es matschig, wenn es regnet. Wir dürfen dann da nie hin. Lieber hätte ich ein Klettergerüst.

  • Es gibt nur eine große und zwei kleine Schaukeln. In der Pause wollen aber viele schaukeln, und dann muss man warten. Wenn man den Hügel wegmacht, hätte man Platz für mehr Schaukeln.

  • In der Aula würde ich gerne Fußball spielen … aber ich darf nicht.

© Kurt Hoerbst

Und das meinen die Lehrerinnen und Lehrer:

Sehr zufrieden sind Direktorin Heide Flatschacher und Mathias Heinzle, Klassenlehrer der 3c, mit der Umsetzung des Clusterkonzepts. Die hohe Transparenz unterstützt die Vernetzung der Cluster und die Schüler:innen können unabhängig arbeiten, ohne sich ständig beobachtet zu fühlen. "So wie es jetzt ist, mit dem vielen Holz, ist es sehr gemütlich und heimelig. Die Kinder fühlen sich sehr wohl. Unser Cluster ist wie unser Zuhause in der Schule. Wir machen die Wochenpläne gemeinsam, da mischen sich die Kinder komplett durch, es ist wie ein Konglomerat."

Doch es gibt auch Kritikpunkte: "Eine der Herausforderungen ist die Akustik. Durch die glatten Oberflächen und das viele Glas hallt es in den Räumen,“ erzählt Mathias Heinzle. Auch die langen Wege bleiben im Alltag nicht unbemerkt: "Es wäre besser, wenn die WCs oben und der Lift zentraler positioniert wären", meint Direktorin Heide Flatschacher. Sie betont jedoch: "Wir fühlen uns sehr wohl hier. Es ist eine wunderschöne, qualitativ hochwertige Schule. Die Parkettböden und Klassenräume sind toll, fast wie ein Wohnzimmer. Auch der Weitblick, den wir haben, auf die Natur."

Text: Anu-Ujin Walser, Juni 2024