Zentralverwaltung Weidenbornstraße, Wiesbaden (DE)
Neubau,
Holzbau,
Modulbau
Auftraggeberin: Landeshauptstadt Wiesbaden, Liegenschaftsamt
Standort: D-65189 Wiesbaden, Weidenbornstraße
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2021, 1. Preis
Bauzeit: 2022 – 2026
Fläche: 9.700 m²
Programm: Büros, Geschäfte, Café, Park- und Fahrradgarage
Visualisierung: Dietrich Untertrifaller
Team
Annabell Aichele, Fredi Botz, Sophia Brauner, Nina Burri, Franziska Müller (Projektleitung), Björn Osmann, Alina Rapp, Julia Schmid
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Statik: Merz Kley Partner, Dornbirn
Nachhaltigkeit: ZWP Ingenieure, Wiesbaden
Landschaft: Storch Landschaftsarchitekten, Dresden
Nachhaltige Bürgernähe
Die über ganz Wiesbaden verteilten Ämter genügen nicht mehr den heutigen Ansprüchen an Bürgernähe, Nachhaltigkeit und Technik. Daher bauen wir in der Nähe des Hauptbahnhofs für die hessische Landeshauptstadt ein neues, zentrales Verwaltungsgebäude, das bei Klimaschutz, Nachhaltigkeit und CO²-Fußabdruck ein zukunftsweisendes Signal setzt.
Der lange, fünfgeschossige Riegel entlang des Quartierboulevards ist im Erdgeschoss aufgeständert und erzeugt so eine weiträumige Passage mit Durchblicken in die Umgebung. Ein Café und kleine Geschäfte beleben den Straßenraum.
Eine großzügige Treppenanlage mit barrierefreier Rampe führt über die Passage in den Innenhof. Der Innenhof als verwunschener Garten bildet das Herzstück des Neubaus. Von allen Seiten zugänglich taucht man hinein in eine wilde Blüten- und Gräserlandschaft. Sitzstufen und Bänke um das zentrale Wasserbecken laden zu Entspannung oder kommunikativen Treffen ein. Gemeinsam mit der Dach- und Fassadenbegrünung erfüllt der Hof somit auch eine wichtige bioklimatische Funktion im urbanen Umfeld.

Ökologisch und ökonomisch
Der öffentliche Zugang zu den Ämtern liegt im Norden, Mitarbeitereingang und Anlieferung befinden sich auf der Südseite. Das Systemparkhaus ist schnell aufgebaut und, noch wichtiger, auch schnell wieder abgebaut, für eine Zeit mit weniger Individualverkehr.
Die Gebäudetechnik sichert eine ökologische und ökonomische Energieversorgung des Gebäudes. Passend zum ökologischen Holzbau werden pflanzliche Dämmstoffe wie Holz, Stroh, Schilf oder Hanf verwendet. Diese sind komplett kompostierbar und bilden nach Ende des Lebenszyklus die Grundlage für nachwachsende Rohstoffe. Fernwärme und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sind effiziente, ökologische Energiequellen. Die Grünflächen werden mit unterirdisch gesammeltem Regenwasser gegossen. Das hybride Lüftungskonzept kombiniert maschinelle Zuluft und natürliche Belüftung.

Fassade zeigt modularen Aufbau
Das Gebäude ist als Holz-Hybrid konzipiert. Die Obergeschosse werden als reiner Holzbau mit Holzstützen, einer durchlaufenden Massivholzdecke und einer vorgehängten Elementfassade aus Holz ausgeführt. Nur das Erdgeschoss, die Treppenhauskerne und Schächte sind massiv. Die Fassade, in der immer zwei Konstruktionsraster zu einem Modul zusammengefasst werden, zeigt den modularen Aufbau auch nach außen. Das Parkhaus und der dreigeschossige Foyer-Annex werden mit Seilen überspannt, die mit der Zeit überrankt und zu grünen Bausteinen werden.
Die Gebäudetiefe mit 17 Metern ermöglicht eine flexible Nutzung der Büroflächen, ob wie vorerst als Zellenbüros mit Mittelzone oder später als Kombibüros bzw. Open Space Flächen. Das regelmäßige Auslassen einzelner Büros erzeugt Nischen, Kommunikationszonen, Lufträume über mehrere Geschosse oder Außenräume sowie immer wieder spannende Aus- und Durchblicke.

