Deutscher Bundestag Luisenblock Ost I, Berlin (DE)
Neubau,
Bauen im Bestand
Auftraggeberin: Bundesrepublik Deutschland, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Standort: D-10117 Berlin, Luisenstraße 31
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2024, 2. Preis
Fläche: ca. 66.000 m²
Programm: Büros für den Bundestag mit Sitzungssälen, Gastronomie, Magazine, Logistikbereiche mit Anlieferungszonen, eine zentrale Postwaren-Röntgenstelle und ein Rechenzentrum
Visualisierung: Dietrich Untertrifaller
Team
Fredi Botz, Jacqueline Horn, Theodor Lucquet, Sandra Sulzer, Andreas Miorini, Elmir Smajic, Livia Plaumann, Lucia Herz
Text: Gerlinde Jüttner
Fachplanung
Statik: Merz Kley Partner, Dornbirn
Haustechnik: HL-Technik Engineering, München
Fassade: KUB Fassadentechnik, Schwarzach
Licht: Kardorff Ingenieure, Berlin
Brandschutz: Kersken + Kirchner, München
Landschaft: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen
Band des Bundes weitergeknüpft
Der Luisenblock Ost liegt im Entwicklungsgebiet "Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel" und in der Verlängerung des sogenannten "Band des Bundes". Nach Jahren der Planung ohne Ergebnis soll der Luisenblock Ost (LBO) nun neu geordnet werden. Dazu ist das Quartier in die beiden Areale LBO I und LBO II aufgeteilt worden.
In gestalterisch überzeugender Weise haben wir im LBO1 das komplexe Raumprogramm auf zwei Gebäude aufgeteilt: Büros für den Bundestag mit Sitzungssälen, Gastronomie, Magazine, Logistikbereiche mit Anlieferungszonen und ein Rechenzentrum. Die Gebäude erfüllen besondere Anforderungen an nachhaltiges, klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen. Sie sind nach dem Lowtech-Prinzip geplant, mit robusten, wartungsarmen und einfachen baulichen Lösungen.
Ein neuer, öffentlicher Platz mit einem Restaurant vor dem historischen Kesselhaus bildet das Herzstück des Entwurfes. Der verbindende Sockel der Neubauten ist in Materialität und Linienführung auf das bestehende "Band des Bundes" abgestimmt. Die Fassaden der Obergeschosse aus Holz und Berliner Recycling-Ziegeln blenden sich harmonisch in das bestehende Ensemble ein.


Der markante Kopfbau im Süden
Der markante Kopfbau am Spreeufer ist klar als Abgeordneten- und Verwaltungsgebäude zu erkennen. Beim Eintreten öffnet sich der Blick in den runden, begrünten Innenhof, der Tageslicht in den Eingangsbereich bringt. An das Foyer schließen die übereinander gestapelten, zum Innenhof orientierten Sitzungssäle an. Die bandförmig angeordneten Büroräume liegen an den Außenfassaden und bieten damit schöne Blicke über die Stadt.
Der Büroblock im Norden
Zur Stadtbahntrasse im Norden schließt ein Bürotrakt den Block ab. Den hohen Baukosten begegnen wir mit einem sehr wirtschaftlich konstruierten, kompakten Holzbau. Die Fassade aus Recycling-Ziegeln nimmt die Materialität der historischen Industriebauten aus Backstein auf und fasst Bestand und Neubauten zu einem Ensemble zusammen.
Die effizienten Grundrisse und kompakten Gebäude ermöglichen ein nachhaltiges Verhältnis von Nutzfläche und Grundfläche. Damit wird der Anteil an versiegelten Flächen trotz des Raumbedarfs größtmöglich reduziert.

Das kreislauffähige Gebäude besteht aus einfachen, trenn- und demontierbaren Konstruktionen, sodass der Austausch und die Weiterverwertung von Bauteilen möglich wird. Der Kern des Holzhybrids – Innenhof, runde Lufträume und große Säle – besteht aus Stahlbeton mit Recyclinganteil. Die umschließende Bürospange ist als Holzbau aus wiederkehrenden, gleichartigen, vorgefertigten Elementen konzipiert. Für die Ziegelfassaden verwenden wir Berliner Recyclingziegel.

Im Foyers des Kopfbaus erstreckt sich eine repräsentative, hölzerne Wendeltreppe über alle Geschosse.


