Quartier Metzgergrün, Freiburg (DE)
Neubau,
Leistbares Wohnen,
Quartiersentwicklung
Auftraggeberin: Freiburger Stadtbau GmbH
Standort: D-79114 Freiburg-Stühlinger, Im Metzgergrün, Bissierstraße
Architektur: Dietrich Untertrifaller mit Ramboll Studio Dreiseitl
Wettbewerb: 2017, 1. Preis
Bauzeit: ab 2024
Fläche: 38.000 m²
Programm: ca. 500 Wohnungen
Visualisierung: Expressiv, Wien
Team
Lena Baumeister, Suzanne Bentlage, Vera Bilgeri, Anke Blumenstein, Laura Böhmer, Anna-Maria Brendel, Brian Centrone, Anna Hasenfuß, Vanessa Jackimova, Nikolas Krins, Soojeong Kwon, Katharina Mair, Bárbara Miranda, Björn Osmann (Teamleitung), Christian Porath, Günther Prechter, Michael Sohm, Heiner Walker, Ilka Widmann, Jana Wörn, Alissa Wolff
Text: Gerlinde Jüttner
Modellhaftes und zukunftsweisendes Quartier
Das Metzgergrün-Viertel soll sich deutlich verändern und zu einer zeitgemäßen Siedlung entwickeln, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren. Anstelle der 27 in die Jahre gekommenen Zeilenbauten aus den 1950er Jahren entsteht hier ein modernes Wohnquartier mit ca. 500 neuen Wohnungen und großzügigen Grünflächen. Ruhige Innenhöfe, eine belebte öffentliche Mitte, hochwertige und differenziert nutzbare Freiräume sowie ein neues Wegenetz erschaffen ein modellhaftes und zukunftsweisendes Quartier.
Unser Entwurf organisiert die Wohnungen in sechs Blöcken, die überschaubare Nachbarschaften bilden. Jeder Block kombiniert drei- bis vierstöckige Zeilenbauten und Punkthäuser rund um einen begrünten Innenhof. Entlang der Straße und Bahnlinie schirmt ein L-förmiger, langgestreckter Riegel die Siedlung ab.
Massive Zeilenbauten und Punkthäuser aus Holz
Die Zeilenbauten bestehen aus aneinandergereihten Einzelhäusern. Um die Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus zu erhöhen, werden die Fassaden jedes dieser Häuser individuell aus unterschiedlichen Materialien wie Putz, Klinker, Holz etc. gestaltet. Die Punkthäuser werden aus Holz errichtet, die Zeilenbauten in Massivbauweise.
Geförderte, frei finanzierte und Eigentumswohnungen werden gleichmäßig auf alle Blöcke verteilt und sorgen für eine intensive soziale Durchmischung. In der Mitte des Quartiers liegt ein öffentlicher Platz mit Kindergarten und Geschäften. Ein Sportplatz am Rand verzahnt das neue Viertel mit der Nachbarschaft und ist Treffpunkt für alle Bewohner:innen.
Das Metzgergrün besticht bereits heute durch seinen hohen Grünanteil. Eingespannt zwischen zwei Kleingartenanlagen im Nordosten und Westen kommt dem Quartier auch in Zukunft eine wichtige Rolle als ökologischer Korridor zu. Daher soll die Runze durch die Umlegung ihres Bachbetts erlebbar gemacht werden.
Entlang des neuen Bachlaufs entstehen vereinzelt Aufweitungen für Feuchtbiotope. Das Quartier erhält auf diese Weise eine grüne Mitte mit Sitzgelegenheiten unter Bäumen zum ungezwungenen Ausruhen, Begegnen und Treffen.
Das Regenwassermanagement ist oberflächig integriert und ein sichtbarer Teil der multifunktionalen Flächennutzung. Bei starken Regenfällen können die neuen, terrassenartig in das Gelände integrierten Feuchtbiotope entlang des Bachlaufs zur Regenwasserrückhaltung genutzt werden. Der Straßenraum wird über eine offene Rinne entwässert. Der abgesenkte Bolzplatz wird bei Starkregen zur Wasserrückhaltung genutzt.
Das Verkehrskonzept hält den Innenbereich der Siedlung weitgehend autofrei – geparkt wird in drei Sammelgaragen am Rand des Quartiers. Eigentumswohnungen liegen nur in den Blöcken mit darunterliegenden Tiefgaragen. Um den Durchgangsverkehr zu minimieren, sind alle Tiefgaragen von den Haupterschließungsstraßen des Quartiers aus direkt zugänglich.
Grüne Höfe
Jeder Gebäudeblock besitzt im Kern einen halböffentlichen, grünen Hof, gegliedert in Terrassen, Mietergärten und Gemeinschaftsflächen. Die Verkehrsteilnehmer teilen sich den Straßenraum als „shared space“. Erweiterungen bieten Platz für Straßenfeste, Wochenmärkte und Begegnungsorte. So entstehen unter den Bewohner:innen enge nachbarschaftliche Beziehungen und ein Gemeinschaftsgefühl.