Quartier Metzgergrün, Freiburg (DE)
Neubau,
Geförderter Wohnbau,
Quartiersentwicklung,
Holzbau
Auftraggeberin: Freiburger Stadtbau GmbH
Standort: D-79114 Freiburg-Stühlinger, Im Metzgergrün, Bissierstraße
Architektur: Dietrich Untertrifaller mit Ramboll Studio Dreiseitl
Wettbewerb: 2017, 1. Preis
Bauzeit: ab 2021 in 4 Abschnitten
Fläche: 38.000 m²
Programm: ca. 500 Wohnungen
Visualisierung: Expressiv, Wien
Team
Lena Baumeister, Suzanne Bentlage, Vera Bilgeri, Anke Blumenstein, Laura Böhmer, Anna-Maria Brendel, Brian Centrone, Anna Hasenfuß, Vanessa Jackimova, Nikolas Krins, Soojeong Kwon, Katharina Mair, Bárbara Miranda, Björn Osmann (Teamleitung), Christian Porath, Günther Prechter, Michael Sohm, Heiner Walker, Ilka Widmann, Jana Wörn, Alissa Wolff
Text: Gerlinde Jüttner
Modellhaftes und zukunftsweisendes Quartier
Das Metzgergrün-Viertel soll sich deutlich verändern und zu einer zeitgemäßen Siedlung entwickeln, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren. Anstelle der 27 in die Jahre gekommenen Zeilenbauten aus den 1950er Jahren entsteht hier in vier Bauabschnitten ein modernes Wohnquartier mit 550 neuen Wohnungen und großzügigen Grünflächen. Ruhige Innenhöfe, eine belebte öffentliche Mitte, hochwertige und differenziert nutzbare Freiräume sowie ein neues Wegenetz erschaffen ein modellhaftes und zukunftsweisendes Quartier.
Unser Entwurf organisiert die Wohnungen in sechs Blöcken, die überschaubare Nachbarschaften bilden. Jeder Block kombiniert drei- bis vierstöckige Zeilenbauten und Punkthäuser rund um einen begrünten Innenhof. Entlang der Straße und Bahnlinie schirmt ein L-förmiger, langgestreckter Riegel die Siedlung ab. Als erste Maßnahme wurde das nördliche Runzgewässer verlegt und führt nun mäandernd mitten durchs Quartier. Die verbreiterten Ufer laden zum Verweilen und Spielen ein. So erleben die Bewohnerinnen und Bewohner bereits beim Bezug der ersten fertigen Gebäude die hohen Wohn- und Freiraumqualitäten ihres neuen Zuhauses.

Massive Zeilenbauten und Punkthäuser aus Holz
Die Zeilenbauten bestehen aus aneinandergereihten Einzelhäusern. Um die Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus zu erhöhen, werden die Fassaden jedes dieser Häuser individuell aus unterschiedlichen Materialien wie Putz, Klinker, Holz etc. gestaltet. Die Punkthäuser werden aus Holz errichtet, die Zeilenbauten in Massivbauweise.

Grüne Höfe
Jeder Gebäudeblock besitzt im Kern einen halböffentlichen, grünen Hof, gegliedert in Terrassen, Mietergärten und Gemeinschaftsflächen. Die Verkehrsteilnehmer teilen sich den Straßenraum als "shared space“. Erweiterungen bieten Platz für Straßenfeste, Wochenmärkte und Begegnungsorte. So entstehen enge nachbarschaftliche Beziehungen und ein Gemeinschaftsgefühl. Die aufgeweiteten Laubengänge bieten zusätzliche Begegnungsräume für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Das Quartier wird in vier Bauabschnitten realisiert. Der Ostteil des ersten Bauabschnittes mit 175 Wohnungen, davon 125 gefördert, ist bereits fertig, ab dem Frühjahr 2025 können auch die Wohnungen im Westteil bezogen werden. Im Herbst beginnen dann die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt mit 188 Wohnungen.

Geförderte, frei finanzierte und Eigentumswohnungen werden gleichmäßig auf alle Blöcke verteilt und sorgen für eine intensive soziale Durchmischung. In der Mitte des Quartiers liegt ein öffentlicher Platz mit Kindergarten und Geschäften. Ein Sportplatz am Rand verzahnt das neue Viertel mit der Nachbarschaft und ist Treffpunkt für alle Bewohner:innen.

Die Planungen für den Bauabschnitt 2 laufen auf Hochtouren.
Im Herbst 2025 beginnen die Bauarbeiten.
DGNB Zertifizierung in Platin

2022 wurde das neue Metzgergrün als bundesweit eines der ersten Projekte mit der Quartierszertifizierung DGNB Platin ausgezeichnet. Wir haben über 80 Prozent der Anforderungen an nachhaltiges Bauen erfüllt, wobei die ökologischen und technischen Qualitäten im Vordergrund standen. Die Kombination aus ganzheitlichem Energiekonzept, Regenwasser-Management und dem Mix von konventioneller Bauweise, Holzhybrid-Konstruktion und modernem Holzbau wurden überzeugend umgesetzt.
Die Wiederverwendung von Abbruchmaterial des Bestandes, eine Umzugskette des Kleingartenbiotops und die vertikale Begrünung der Fassaden stellen ebenfalls einen wichtigen ökologischen Aspekt dar. Zusätzlich haben wir das Bachbett der Runze mitten durchs Quartier geführt und mit breiten Uferzonen und Feuchtbiotopen erlebbar gemacht. Das Quartier erhält auf diese Weise eine grüne Mitte mit Sitzgelegenheiten unter Bäumen zum ungezwungenen Ausruhen, Begegnen und Treffen.


