Quartier Lambertz, Würselen (DE)
Neubau,
Geförderter Wohnbau,
Quartiersentwicklung
Auftraggeber: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG)
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2022, 4. Preis
Fläche: 40.000 m²
Programm: geförderte (30%) und frei finanzierte Wohnungen, Einfamilienhäuser, Bürogebäude Lambertz, 3-gruppige Kita, Tiefgaragen
Visualisierungen: Dietrich Untertrifaller
Team
Fredi Botz, Nina Burri, Johannes Krüger, Julia Schmid, Annkathrin Schumpe, Michael Sohm
Text: Gerlinde Jüttner
Fachplanung
Landschaft: Ramboll Studio Dreiseitl, Ueberlingen
Nachhaltiges Wohnquartier auf Industriebrache
Die spannende Wettbewerbsaufgabe lautete, beispielhafte Lösungen zu finden, wie Industriebrachen zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnquartieren entwickelt werden können. Wie sieht ein zukunftsfähiges Stadtquartier aus? Klimaneutral, nachhaltig, prägnant, dicht, vielfältig, flexibel und – ganz wichtig – anknüpfend an die Identität des Ortes.
Unser Entwurf interpretiert das rheinische Straßendorf neu: eine traufständige, geschlossene Bebauung säumt die bestehenden Straßen und die neue Wohnstraße. Eine "grüne Ader" als Rad- und Fußwegerschließung verbindet alle Bereiche und die weitflächigen Wiesen und Felder. Am Schnittpunkt mit der neuen Straße entsteht der Quartiersplatz als urbaner Treffpunkt.
Die halböffentlichen Blockinnenräume sind Spiel- und Aufenthaltsort, Platz für Regenwasserbewirtschaftung, bieten Raum für gemeinschaftliche Initiativen und sind damit ein erster Identifikationsort für die Bewohner:innen. Besondere Orte sind auch die Gärten am Quartiersplatz und an der Dorfstraße.

Straßenhaus, Wohnregal, Punkthaus, Einfamilienhaus
Um eine lebendige, gewachsene Atmosphäre zu kreieren, wurden traditionelle Gebäudetypologien aufgegriffen: die des Vierkanthofs, des traufständigen Straßenhauses, der zur Straße versetzten Mehrfamilienhäuser und die der Doppelhäuser. Es gelingt ein Spannungsfeld zwischen dem kompakten Straßenraum und der lockeren Bebauung dahinter – zwischen Urbanität und Ländlichkeit.
Das Straßenhaus mit Satteldach bildet die Haupttypologie entlang der geschlossenen Straßenzüge. Die flexibelste Typologie ist das Wohnregal: Innovative Wohnformen mit einer vorgelagerten Struktur, die als Erschließung, sowie als frei gestaltbarer Außenbereich genutzt werden kann. Das Punkthaus ist ein freistehender Baukörper im Hofensemble. Die 2- oder 3-geschossigen Einfamilienhäuser verkörpern eine moderne Version des Reihenhauses.

Kreislauffähiger Holzbau
Der natürliche Baustoff Holz bildet einen temporären Zwischenspeicher für Kohlenstoffdioxid. Im Lambertz-Quartier planen wir deshalb anpassungsfähige Gebäude, die aus vorgefertigten Holzmodulen zusammengesetzt werden. Einzelkomponenten, die demontiert und wieder zu neuen, veränderten Objekten zusammengefügt werden können. Es entstehen Gebäude, die kreislauffähig sind – ganz im Prinzip cradle-to-cradle, das bereits in der frühen Planung berücksichtigt wird.

