Hypo Zacherlhaus, Wien (AT)
Weiterbauen,
Denkmalschutz
Auftraggeberin: Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank
Standort: A-1010 Wien, Wildpretmarkt 2-4, Brandstätte 6
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Bauzeit: 2015 / 2023
Fläche: 1.770 m²
Programm: Kundenhalle, Büros, Technikräume, Dachterrasse
Fotos: Kurt Hoerbst, Bruno Klomfar
Team
Franca Bierich, Harald Eder (Projektleitung), Andreas Laimer, Catharina Maul (Projektleitung), Dominik Philipp, Nikolaus Skorpik
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Statik: KS Ingenieure, Wien
Haustechnik: Klimaplan, Bregenz
Elektrik: Freunschlag, Linz
Bauphysik: IBO, Wien
Brandschutz: Hoyer, Wien
Respektvoller Umbau eines Baudenkmals
Das Zacherlhaus des Otto-Wagner-Schülers Josef Plečnik ist eines der bedeutendsten Wiener Baudenkmäler des frühen 20. Jahrhunderts. Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes in eine Bankfiliale erforderte umfassende Interventionen auf sechs Geschossen – von Technikräumen im Souterrain über die Kundenhalle im Parterre bis zu Büros auf vier Etagen. Zudem wurde erstmals auch die Dachterrasse auf der Rotunde zugänglich gemacht und kann nun für Veranstaltungen genutzt werden.
2023 war eine Erweiterung der Kundenhalle notwendig. Das anschließende Ecklokal, in dem bis dahin ein Geschäft untergebracht war, haben wir im gleichen Design ausgebaut. Das verhilft der Hypo Vorarlberg zu einer etwas breiteren Präsenz im Straßenraum und zu mehr dringend benötigtem Platz.
Außen und innen ein architektonisches Juwel
Für die Fassade wählte Plečnik graue, polierte Granitplatten. Bemerkenswert ist das kunstvoll gestaltete, auskragende Dachgesims. Insektenartige Beleuchtungskörper im ovalen Stiegenhaus sowie der Erzengel Michael, der Besieger der unreinen Geister, an der Fassade verweisen auf das Insektenpulver, mit dem die Familie Zacherl reich wurde. Innen haben wir auf sechs Etagen ein ästhetisch anspruchsvolles Ambiente für Kund:innen und Mitarbeiter:innen geschaffen.
Die zeitlos elegante Kundenhalle
Das Herzstück bildet natürlich die Kundenhalle im Erdgeschoss, deren Gestaltung mit zeitloser Eleganz, hochwertigen Materialien und subtiler baulicher Reaktion auf die vorgefundenen Qualitäten des Plecnik-Baues reagiert. Zwei großzügige Büroetagen nehmen die meisten Arbeitsplätze auf und atmen den Geist der vorletzten Jahrhundertwende, ohne auf zeitgemäßen Komfort zu verzichten.
Die quadratische Kassettentäfelung aus Eichenholz im Haupttreppenhauses diente uns als Inspiration für die Holztäfelungen in der Schalterhalle.
Die Treppe wie eine Skulptur
An der einzigen Stelle, an der sich die vom Souterrain bis zum ersten Obergeschoss angemieteten Flächen überschneiden, wurde eine neue, interne Treppe auf quadratischem Grundriss eingefügt, um die Kundenhalle mit den Beratungsräumen in Mezzanin und erstem Stock sowie die Tresoranlage im Untergeschoss auf kurzem Wege zu erschließen. Wie eine eckige, polygonale Skulptur aus Holz und Stahl durchbricht die Treppe den Innenraum. Im Sinne des Denkmalschutzes sowie im Hinblick auf spätere Nachnutzungen ist sie reversibel.
Die Dachterrasse auf der Rotunde wurde erstmals zugänglich gemacht und kann nun für Veranstaltungen genutzt werden.