Volksschule Unterdorf, Höchst (AT)
Neubau

Auftraggeberin: Gemeinde Höchst
Standort: A-6973 Höchst, Gaißauer Straße 10
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2013, 1. Preis
Bauzeit: 2015 – 2017
Fläche: 2.530 m²
Ökologie: KGA 940 Punkte, Energiekennwert: 16 kWh/m²a
Programm: Vier Cluster mit je zwei Klassenzimmern, Gruppen- und Ruheraum, Aufenthaltsraum, Sonderklassen für 200 Schüler:innen, Verwaltung, Aula, Turnhalle

Fotos: Bruno Klomfar
Video: 9 sekunden, filmstudio for architecture. urbanism. landscape. corporate culture.

Team
Suzanne Bentlage, Peter Nussbaumer, Katharina Reiner (Projektleitung)

Text: Gerlinde Jüttner

Planungsbeteiligte
Bauleitung: gbd, Dornbirn
Statik Holz: Merz Kley Partner, Dornbirn
Statik Beton: Gehrer, Höchst
Haustechnik: e-plus, Egg
Elektrik: Hecht, Rankweil
Bauphysik: Weithas, Hard
Bauökologie: Spektrum, Dornbirn
Thermische Gebäudesimulation: teamgmi, Schaan
Landschaft: Heinrich, Winterthur
Baumeister: i+R Gruppe, Lauterach

Auszeichnungen

  • Hypo Bauherrenpreis, Auszeichnung
  • Holzbaupreis Vorarlberg, Anerkennung
  • The Plan Award, Auszeichnung
  • Wood Design & Building Award, Auszeichnung

Kompromisslose Clusterschule

Die Volksschule Unterdorf in der Vorarlberger Gemeinde Höchst ist eine radikale und kompromisslose Umsetzung der modernen “Clusterschule”. Clusterschule bedeutet Unterricht in Kleingruppen, flexibel nutzbare Räume und abwechslungsreiche Freiflächen, möglichst mit Außenbezug. Wir haben in einem schlichten, langgestreckten, ebenerdigen Holzbau auf der Ostseite vier idente Cluster für 200 Schüler:innen untergebracht.

Zentrum jedes Clusters ist der Aufenthaltsraum, überkuppelt von einem hohen Pyramidenstumpf, durch dessen Oberlicht Tageslicht strömt. Gärten und Outdoor-Klassen mit direktem Zugang von jedem Cluster aus verwischen die Grenzen zwischen Innen und Außen und integrieren die Natur in das Lernumfeld. Sonderklassen und Verwaltung liegen gegenüber auf der Westseite, durch eine großzügige Aula mit der abgesenkten Turnhalle verbunden. Teile der Außenflächen stehen der örtlichen Bevölkerung als frei zugängiges Spiel- und Freizeitareal zur Verfügung.

Beim „Kommunalen Gebäudeausweis“ des Landes Vorarlberg hat die Schule in Unterdorf mit 940 Punkten einen der bisher höchsten Werte für einen Neubau erhalten.

Die Lernlandschaft

Ein direkter Ausgang in einen eigenen Garten und Freiklassenbereich bezieht den Außenraum mit ein und ermöglicht kurze Verkehrswege. Die Materialwahl basiert auf Nachhaltigkeit und ökologischer Optimierung. Die "graue“ Energie konnte durch den nachwachsenden, regionalen Baustoff Holz drastisch reduziert werden.

Beim „Kommunalen Gebäudeausweis“ des Landes Vorarlberg hat die Schule in Unterdorf mit 940 Punkten einen der bisher höchsten Werte für einen Neubau erhalten. Der gesamte Schulbau wurde energetisch und haustechnisch optimiert. Die Merkmale: hochwärmegedämmte Bauteile, passivhaustaugliche Fenster mit Dreifach-Isolierverglasung, Niedrigtemperatur-Beheizung über Fußboden, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Luftmengensteuerung per CO²-Fühler, Free Cooling über Grundwassersonde sowie Nachtlüftung zur Abkühlung im Sommer.

Das pädagogische Konzept zeichnet sich durch spielerisches Lernen in überschaubaren, familiären Gruppen aus. Diese Gruppen sind in eigenen „Häusern“ auf der Ostseite des Gebäudes untergebracht. In jedem der vier Cluster sind zwei Klassenzimmer, Gruppen- und Ruheraum um einen zentralen Aufenthaltsraum mit überhohem Dach angeordnet. Räumliche Vielfalt und gute Überschaubarkeit ergeben eine abwechslungsreiche, flexible Lernlandschaft.

Eine Arbeitsgruppe aus Lehrer:innen, Gemeindevertreter:innen und Berater:innen war von Anfang an in die Planung eingebunden und hat auch an den Baubesprechungen teilgenommen. Diese enge Zusammenarbeit war ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projektes, das einen neuen Schulstandard in Österreich definiert.

Die 100 Meter lange und 40 Meter breite Schule ist bis auf die betonierten erdberührenden Teile als reiner Holzbau ausgeführt. Die Oberflächen aus mehrschichtigen, verleimten Massivholzplatten sind nicht verkleidet, die Holzkonstruktion bleibt in allen Räumen sichtbar. Schülerinnen und Schüler profitieren vom besseren Lernklima und einer angenehmen, warmen Atmosphäre im Haus, die auch Heizkosten spart. Großflächige Verglasungen sorgen für die nötige Transparenz, damit die Lehrer:innen die Kinder stets im Blick haben, wenn diese in Kleingruppen in unterschiedlichen Räumen lernen oder spielen.

Die Turnhalle

Die zweigeschossige Turnhalle ist abgesenkt, um das Gebäude flach zu halten. Ein gebäudelanges Fensterband bringt Tageslicht ins Untergeschoss. Da sie samt Nebenräumen unabhängig erschlossen ist, kann sie auch außerhalb der Schulzeiten von Sportvereinen bespielt werden.

Vom Gang aus kann man durch die großflächigen Verglasungen das Geschehen in der Turnhalle beobachten.

Die zahlreichen Sichtachsen sind auch eine ständige Einladung, den Aufenthaltsraum in der Mitte zu nutzen und stärken das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Clusters.

Biotop auf dem Dach

Das extensiv begrünte Flachdach kompensiert den höheren Verbrauch an Grundfläche. Dies sorgt nicht nur für eine optimale Wärmedämmung und Schutz vor Überhitzung im Sommer, sondern ist auch eine ideale Bienenweide und ein unberührbares, lebendiges Biotop für zahlreiche Insekten.

Grundriss E0
Grundriss E-1
Schnitt

Collège d’Orlinde, Bretenoux (FR)
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Mittelschule und Mehrzweckhalle, Klaus (AT)
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Volksschule Edlach, Dornbirn (AT)
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