Sporthalle Alice Milliat, Lyon (FR)
Neubau

Auftraggeberin: Ville de Lyon
Standort: F-69007 Lyon, Place du Traité de Rome
Architektur: Dietrich Untertrifaller mit Têkhnê Architectes
Wettbewerb: 2013, 1. Preis
Bauzeit: 2014 – 2016
Fläche: 2.700 m²
Programm: Dreifachsporthalle für verschiedene Ballsportarten, Trainingshalle für Kampfsport, Tanz und Gymnastik, Versammlungsraum und Büros

Fotos: Julien Lanoo 

Team
Ulrike Bale-Gabriel, Andreas Laimer, Gordon Selbach

Text: Gerlinde Jüttner

Planungsbeteiligte
Statik Holz: Arborescence, Lyon
Statik Beton: DPI, Villeurbanne
Haustechnik, Elektrik: Astrius, Lyon
Bauphysik: Eegenie, Lyon
Kosten: Denizou, Villeurbanne
Akustik: Peutz, Lyon
Baumeister: B.L.B Constructions, Genay

Auszeichnungen

  • Wood Design & Building Award, Auszeichnung
  • Prix Regional de la Construction Bois der Auvergne, Auszeichnung
  • Prix National de la Construction Bois , Auszeichnung

Ökologisches Material, ökonomische Konstruktion

Die multifunktionale Sporthalle bildet ein Quartierszentrum im Herzen von Bon Lait, einem Stadtentwicklungsgebiet in Lyon. Das Raumprogramm besteht aus einer Dreifachsporthalle für verschiedene Ballsportarten, einer Trainingshalle für Kampfsport, Tanz und Gymnastik sowie einem Versammlungsraum und Büros.

Die Sporthalle steht den Schulen, Vereinen und Hobbysportler:innen der Umgebung zur Verfügung und ist die ganze Woche hindurch ein Treffpunkt für die lokale Bevölkerung. Das Gebäude belegt eindrucksvoll, wie gut Holzarchitektur im urbanen Kontext funktioniert.

Nicht nur nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Stroh machen das Bauwerk nachhaltig. Es ist das Zusammenspiel von ökologischem Material, ökonomischer Konstruktion, unkomplizierter Haustechnik und Gebäudekomfort, der hier mit guter Tageslichtausnutzung, natürlicher Lüftung und sensorisch ansprechenden Oberflächen erreicht wurde.

Fassade mit urbaner Loggia

In der dicht und abwechslungsreich bebauten Umgebung hebt sich die Sporthalle mit ihrer Fassade aus vorvergrauten Lärchenholzleisten und großzügigen Verglasungen klar vom Umfeld ab. Sie öffnet sich mit einer urbanen Loggia zum Platz und betont so ihre Funktion als allen zur Verfügung stehende kommunale Einrichtung. Die Silhouette des Daches verweist mit ihren 18 Sheds auf die städtische Skyline und auch auf die industrielle Geschichte des Standorts.

Außen schlicht, innen komplex

Die Sporthalle ist in drei Segmente unterteilt, die gleichzeitig bespielt werden können. Im Obergeschoß liegt die natürlich belichtete Kampfsporthalle, die auch für Tanzsport und Gymnastik genutzt wird. Die äußere Form der auf den ersten Blick einfachen Kiste täuscht. Im Inneren der neun Meter hohen Ballsporthalle besticht die Shed-Decke mit schachbrettartig angeordneten, pyramidenförmigen Lichtschächten, die viel natürliches Licht einströmen lassen. Die Wandbekleidung aus senkrechten Holzlamellen setzt die Profile der Deckenuntersichten fort und sorgt für gute Akustik und eine ansprechende Optik.

Im Gebäuderückgrat aus Stahlbeton sind die interne Erschließung und die Nebenräume untergebracht. Als Kontrast zum warmen Holz in den Hallen wurden Treppenhäuser und Nebenräume in Sichtbeton ausgeführt.

Die Zuschauerränge sind als dreireihige Beton-Sitzstufen in den massiven Erschließungskern geschoben.

Die Kammern der Hohlkästen wurden mit passgenauen Strohballen gefüllt.

Nachhaltige Konstruktion mit Holz und Stroh

Das schlichte Gebäude wurde in Holzskelettbauweise mit Strohdämmung errichtet. Hohlkästen als Außen- und Trennwand-Elemente fachen das Haupttragwerk aus – statisch wie energetisch eine ideale Lösung. Die Hohlkästen bestehen aus beidseitig beplankten Rahmen mit zwei oder drei Kammern, die mit passgenauen Strohballen gefüllt wurden. Darauf folgen der Fassadenaufbau und die Verkleidung aus vorvergrauten Lärchenholz-Brettern.

Industrieareal wird Wohnquartier

Die Stadt Lyon hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Aus der einstigen Industriehochburg wurde eine moderne City. Damit einher ging auch die Umwandlung ehemaliger Industrieareale zu Wohnquartieren. Sie erhielten urbane Infrastrukturen wie Einkaufszentren, Versammlungsräume, Kinderhorte oder, wie im neuen Quartier "Bon Lait", das multifunktionale Sportzentrum.

Grundriss E0
Schnitt

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