Graf-Zeppelin-Haus, Friedrichshafen (DE)
Bauen im Bestand,
Sanierung,
Denkmalschutz
Auftraggeberin: Stadt Friedrichshafen, Zeppelin-Stiftung, Stadtbauamt Friedrichshafen
Standort: D-88045 Friedrichshafen, Olgastraße 20
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Bauzeit: ab 2023
Fläche: 30.224 m²
Fotos: Martin Maier, Graf-Zeppelin-Haus
Team
Zeynep Dereköy, Marinus van Eldik, Elisa Shishkova, Johannes Stöffler, Heiner Walker
Text: Gerlinde Jüttner
Fachplanung
Statik: merz kley partner, Dornbirn
Haustechnik: Holger Greiner, Immenstaad am Bodensee
Elektro: ib Schwarz, Stuttgart
Baumanagement: gbd, Dornbirn
Eventlocation an der Uferpromenade
Das Graf-Zeppelin-Haus, kurz GZH, wurde 1985 als Kultur- und Kongresszentrum der Stadt Friedrichshafen eröffnet. Das mehrteilige, flache Gebäude direkt am Ufer des Bodensees beinhaltet einen großen Saal mit 1.300 Plätzen sowie acht kleinere Tagungsräume, ein Restaurant und ein Café. Nach 30 Jahren stehen nun umfangreiche Sanierungsarbeiten an, um den Zuschauern zeitgemäßen Komfort zu bieten, moderne Sicherheitsstandards herzustellen und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Die wichtigsten Maßnahmen sind die thermische und technische Sanierung, die Erneuerung der Gastronomiebereiche, die Verbesserung der Raumakustik in den Veranstaltungssälen und die Anpassung der Sicherheitseinrichtungen an aktuelle Normen. Alle Arbeiten werden so geplant und durchgeführt, dass der Betrieb weitestgehend aufrechterhalten werden kann. Der gesamte denkmalgeschützte Bestand und damit der ursprüngliche Charakter bleiben erhalten.

Das polygonale Gebäude fügt sich mit seinen pagodenartig gestaffelten Dächern und skulpturalen Treppen und Terrassen unaufgeregt in das zum Bodensee abfallenden Gelände ein. Einladend öffnet sich die Nordfassade den Besucher:innen und führt zum Haupteingang.

Die große Glasfassade entlang der Seefront vermittelt mit ihrer nahezu halbkreisförmigen Pergola zwischen dem Außenraum und den weiten Räumen des Foyers. Im Osten, zum Yachthafen hin, liegt das Restaurant mit großer Terrasse. Im Geschoss darüber befindet sich der neue Mehrzweckraum für Tagungen und Veranstaltungen.
Energetische Sanierung und Erneuerung des Daches
Das zukunftsfähige Energiekonzept des GZH nutzt die Seethermie. Neue Leitungen werden unter und auf dem Seegrund verlegt und ein unterirdisches Pumpenhaus errichtet. Wärmepumpen wandeln die Energie des Seewassers, das in 15 Metern Tiefe entnommen wird, in Wärme und Kälte um. Diese Wärmepumpen werden mit Strom aus der Photovoltaikanlage auf dem GZH-Dach betrieben. Die CO2-Einsparung beträgt voraussichtlich 223 Tonnen pro Jahr.
Auch das Dach wird saniert. Der Flachdachaufbau wird komplett erneuert und energetisch verbessert, um Wärmeverluste zu reduzieren. Die Flachdächer ohne Photovoltaikanlage werden extensiv mit Kräutern, Gräsern und Moosen begrünt, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentwickeln. Eine zusätzliche Bewässerung ist nicht erforderlich.

Der Saal Hugo-Eckener mitsamt des Foyers mit seiner spektakulären Freitreppe wird für Veranstaltungen unterschiedlichster Größe und Art genutzt.

Der Große Saal und die Hinterbühne werden generalsaniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht.
