Stadthalle F, Wien (AT)
Neubau, Weiterbauen, Denkmalschutz

Auftraggeberin: Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungs GmbH
Standort: A-1150 Wien, Vogelweidplatz 14
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2002, 1. Preis
Bauzeit: 2003 – 2006
Fläche: 13.660 m²
Programm: Veranstaltungssaal mit 2.000 Plätzen, Eingangshalle, Backstagebereich, Foyers

Fotos: Bruno Klomfar

Team
Ralph Broger, Tobias Dieng, Eva Dorn, Dietmar Geiselmann, Johannes Hugo, Ena Lloret Kristensen, Peter Nußbaumer, Michael Porath (Projektleitung), Jana Sack, Thomas Spiegel, Doris Tahedl, Christian Wolff

Text: Gerlinde Jüttner

Planungsbeteiligte
Projektmanagement, Haustechnik, Bauphysik: Vasko+Partner, Wien
Statik Beton: Kollitsch Stanek, Wien
Statik Stahlbau: Zemler Raunicher, Wien
Elektro: Fleck, Wien
Bühne: Kottke, Bayreuth
Akustik: Müller BBM, Planegg
Baumeister: Arge Voitl-Sedlak, Wien

Auszeichnungen

  • Otto Wagner Städtebaupreis, Auszeichnung
  • ZV Bauherrenpreis, Auszeichnung

Eine kongeniale Ergänzung

Die neue, multifunktionale Halle F für 2.000 Besucher:innen ergänzt die imposante Wiener Stadthalle von Roland Rainer. An einer städtebaulichen Schlüsselstelle errichtet, setzt die Halle mit ihrem weit auskragenden Saalkorpus ein deutliches Signal nach außen. Unterhalb der Auskragung liegt das modern gestaltete Foyer, das die verschiedenen Säle (Bankettsaal, Probebühne, Großer Saal) erschließt. Die Außenhaut besteht aus Aluminiumtafeln, die sich bis ins Innere des Gebäudes ziehen.

Das kristallin-vieleckige Gebäude füllt passgenau die Brache zwischen der Hütteldorfer Straße und der Stadthalle, deren Streben sich in der gläsernen Nordfassade des Neubaus spiegeln. Diese präzise Setzung optimiert die zuvor wenig befriedigende urbane Situation und definiert den angrenzenden Platz und Straßenraum.

Den 2002 ausgeschriebenen internationalen Wettbewerb konnten wir mit einem formal, funktional und städtebaulich gleichermaßen überzeugenden Projekt für uns entscheiden.

Empfangsgeste in Rot

Die östliche, zum Gürtel gerichtete Stirnseite kragt als Empfangsgeste etwa zwölf Meter aus und beschirmt den Eingang. Auf der Nordseite kommt es zu einem spannenden Dialog der windschief im Raum verlaufenden Kanten und Linien. Nachts öffnet sich das Pausenfoyer rot leuchtend zur Stadt. Kalkulierte Annäherung der Volumina und respektvolle Distanz in den Details führen zum optimalen Resultat.

Strukturierte Komplexität

Die Halle F bietet 2.000 Besucher:innen Raum für Konzerte, Events, Kongresse und Tagungen. Das Innere ist bei aller räumlichen Komplexität mit kurzen Wegen und direkten Zugängen klar und übersichtlich strukturiert. Eine Trennung der Zuschauer durch Ränge haben wir vermieden, nur ein breiter Querweg, „Catwalk“ genannt, unterbricht die Sitzreihen. Über dem Backstage-Bereich liegt ein Geschoss mit Büros für Verwaltung und Produktion.

Kontrast in Rot und Grün

Der im Längsschnitt keilförmige Saal ist ganz in Rot gehalten, während die Wände der Backstage-Bereiche hellgrün gestrichen sind. Bühnentechnik und Beleuchtung sind auf Metalloberflächen und Nichtfarben zurückgenommen.

Großzügige Foyers

Die Eingangshalle unter dem weit auskragenden Volumen passt sich mit ihrer geneigten Decke den ansteigenden Tribünen des darüber liegenden großen Saals an und zieht durch ihre Dynamik die Besucher:innen förmlich in die Halle hinein. Zwei breite Treppen führen zu beiden Seiten der Empfangshalle hinauf in die Pausenfoyers, deren ansteigender Boden mit den Sitzreihen im Saal korrespondiert, sodass keine Stufen anfallen.

Auch in den Pausenfoyers dominiert das starke, stimmungsvolle Rot. Ergänzt durch lackiertes Akazienholz an Decke und Boden entsteht ein elegantes Ambiente, das nach außen zum markanten Signal wird.

Grundriss E1
Schnitt

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