Gesundheitscluster Lengg, Zürich (CH)
Neubau,
Bauen im Bestand
Auftraggeber: Gesundheitscluster Lengg
Standort: CH-8008 Zürich
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Studie: 2020
Visualisierungen: Dietrich Untertrifaller
Team
Manfred Karl Botz, Johanna Kolb, Bo-Ram Lee, Eric Lenz, Christof Stäheli
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Landschaft: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen / Verkehrsplanung: Stadt Raum Verkehr, Zürich
Drei Kliniken, drei Schritte, ein Cluster
Das Gebiet Lengg am östlichen Rand von Zürich beherbergt zahlreiche Institutionen aus den Bereichen Gesundheit, Forschung und Bildung. Die Studie, mit der wir im Rahmen einer kooperativen Mehrfachbeauftragung vom Kanton Zürich betraut wurden, sucht nach Möglichkeiten, die drei Kliniken Balgrist, Schultheiss und Hirslanden zu erweitern und zu verbinden sowie in mehreren Etappen zu einem zukunftsweisenden und innovativen Spitalcluster umzubauen.
Basis ist ein ganzheitliches Wachstumskonzept bis ins Jahr 2040+. Da die Um- und Neubauten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden, stellt dies sehr hohe Herausforderungen an die Planer:innen und das Klinikpersonal.

Lenggplatz, Passage, Balkon
Den Auftakt bildet im Norden der neu geschaffene Lenggplatz, der als Ankommens-, Begegnungs- und Aufenthaltsort dient. Innerhalb des Quartiers sind die Kliniken straßenseitig adressiert, jeweils mit einem eigenen Vorplatz. An der Lenggstraße sorgt der Hochpunkt des neuen Verwaltungsgebäudes für Sichtbarkeit und einfache Orientierung.
Die Lebensader des neu geschaffenen Clusters ist die Passage. Ausgehend vom Lenggplatz ermöglicht sie kurze Wege zwischen den Kliniken. An den Kreuzungspunkten stimulieren lebendige Begegnungsräume und ruhige Aufenthaltsorte ein vitales, soziales Miteinander. Als Inkubator wirkt dabei das Forschungszentrum aus hoch optimierten, funktionalen Labor-Kuben und halböffentlichen Funktionen.
Der "Balkon", ein erhöhter, großzügiger Platz südlich des Forschungszentrums, bietet über eine Wasserfläche hinweg attraktive Ausblicke auf die Berge und den Zürichsee.


2025 – Der erste Schritt
Bereits der erste Entwicklungsschritt 2025 bringt klare Wegeführung, städtische Dichte und definierte Freiräume. Der neue Lengg-Platz und die Passage entfalten sogleich ihre Wirkung.
Beim Balgrist machen zwei ältere Gebäude Platz für ein beachtliches Neubauvolumen, das wesentliche Klinikfunktionen wie OP-Erweiterung, Notfall, Pflege, Empfang und Logistik aufnimmt und im Sockel eine Markthalle integriert. Der quaderförmige Neubau am Lenggplatz beherbergt Verwaltung, ein Café sowie Schutz und Rettung.
Schulthess wird zunächst um einen südwestlichen Baukörper erweitert, der auch die Verbindung zu "Balkon" und Passage herstellt. Beim Forschungszentrum überspannt der erste Bauabschnitt die Passage und belebt mit halböffentlichen Funktionen wie einem Bistro den Platz.
Hirslanden erfährt zu Beginn eine Neuorganisation mit Ringerschließungen auf verschiedenen Ebenen. Die Untergeschosse werden neu strukturiert, der Gartentrakt aufgestockt und der Komplex mit Neubauten erweitert.

2040 – Der zweite Schritt
Beim Balgrist ist die Pflege nun im Neubau gebündelt. Ein weiteres Volumen ersetzt das alte Bettenhaus, das aufgrund von Struktur und Lage den zukünftigen Anforderungen nicht genügt. Das Forschungszentrum erhält zwei weitere Gebäude, wobei das westliche mit der Passage interagiert. Schulthess bekommt einen neuen Verwaltungsbau und wird durch weitere Aufstockungen ergänzt. Bei Hirslanden werden die bereits freigemachten Erweiterungsflächen bebaut.
2040+ – Der dritte Schritt
Perspektivisch kann das Forschungszentrums um einen vierten Flügel erweitert werden. Aufstockungen und eine gartenseitige Erweiterung des OP-Trakts bei Hirslanden sowie ein höherer Ersatzneubau anstelle der Halle beim Balgrist sind ebenfalls möglich und für das Quartier verträglich.
