Feuerwehr & Bergrettungshaus, Mellau (AT)
Neubau
Auftraggeberin: Gemeinde Mellau
Standort: A-6881 Mellau, Platz 500
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Entwurf: Helmut Dietrich
Wettbewerb: 2003, 1. Preis
Bauzeit: 2004 – 2005
Fläche: 1.040 m²
Programm: Fahrzeughalle, Schulungs- und Aufenthaltsräume
Fotos: Bruno Klomfar
Team
Ralph Broger (Projektleitung), Eva Dorn, Raphael Grups, Felix Kruck
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Statik: Mader & Flatz, Bregenz / Haustechnik: Dür, Lauterach / Elektrik: Meusburger, Bezau / Landschaft: Barbara Bacher, Linz / Bauleitung: Winkel, Mellau
Ortsübliche Scheunen als Vorbild
Schlauchturm und Fahrzeughalle sind zwar die untrüglichen Insignien einer Feuerwehr, dennoch lässt sich das Projekt nicht einer eindeutigen Typologie zuordnen. Wir nutzten die Geländestufe, um die unterschiedlichen Aufgaben zu verteilen: Von der oberen Straße erreicht man über eine Brücke Aufenthaltsräume, Saal und Kommandozentrale. Die untere Straße weitet sich zum Platz vor der Fahrzeughalle. So hindert nichts den raschen Einsatz.
Die Halle mit den Werkstätten besteht aus Beton, das Obergeschoß aus Holz. Das Haus und der Turm zum Trocknen der Schläuche bestechen durch ausgewogene Proportionen und den Wechsel von offen und geschlossen: offene, verglaste Längsseiten, geschlossene Stirnseiten. Ortsübliche Scheunen waren dafür das Vorbild.
In der unterschiedlichen Gestaltung von Sockel- und Obergeschoss zeigt sich auch die unterschiedliche Nutzung: Im massiven Sockel befindet sich die Fahrzeughalle mit den Umkleiden und Werkstätten. Um alles im Blick zu haben, liegt die Kommandozentrale leicht erhöht zwischen Haupteingang und Fahrzeughalle.

Unten ein massiver Sockel
Dem aus Brandschutzgründen massiven Sockelgeschoss der Fahrzeughalle ist eine holzverkleidete Schale übergestülpt und ein Obergeschoss aus Holz verschoben aufgesetzt. Das Gebäude gewinnt damit ein dynamisches Profil, das die nach Nordwesten gerichteten Tore der Halle beschirmt. Für die Fassaden wurden gehobelte Weißtannenbretter mit Nut und Kamm vertikal befestigt, die verwittern und das Gebäude in das bäuerliche Dorfbild integrieren.
Oben ein Holzbau
Das westseitig auskragende Obergeschoss ist als Holzbau errichtet. Es ist an beiden Längsfronten großflächig verglast und beinhaltet einen Schulungs- und Mannschaftsräume, einen Jugendraum und das Feuerwehr-Büro sowie den Aufenthaltraum und die Einsatzleitung für die Bergrettung. Die Südost-Fassade – im Erdgeschoss als Rückseite gestaltet – ist im Obergeschoss zurückversetzt und wird zur verglasten Vorderseite. Ein Steg erlaubt den barrierefreien Zugang zu den Schulungs- und Aufenthaltsräume.

Separate Treppenaufgänge von Feuerwehr und Bergrettung ermöglichen die unabhängige Erschließung, der durchlaufende Gang lässt aber auch eine direkte Verbindung zu. Die in den Gang ragenden Nebenräume sind als Kontrast zu den Holzoberflächen der Aufenthaltsbereiche mit roten MDF-Platten verkleidet.


