Saal Schenkenstraße, Wien (AT)
Sanierung,
Bauen im Bestand
Auftraggeberin: GÖD – Gewerkschaft öffentlicher Dienst
Standort: A-1010 Wien, Schenkenstrasse 4 / Herrengasse
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Bauzeit: 2019 – 2021
Fläche: 800 m²
Programm: Veranstaltungssaal für 200 Personen, kleiner Saal mit 60 Plätzen
Fotos: EMILBLAU_Martin Geyer
Team
Christina Kimmerle, Harald Eder, Luisa Dennig
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Statik, Bauphysik: RWT Plus ZT, Wien / Haustechnik: Zentraplan, Wiener Neustadt / Elektrik: Eipeldauer + Partner, Traiskirchen / Lichtplanung: podpod design, Wien / Brandschutz: Hoyer Brandschutz, Wien / Bühnentechnik: Checkpointmedia, Wien und Mediasystem, Gleisdorf
Der Veranstaltungssaal der GÖD – Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in einem schmucklosen 70er-Jahre-Bau im Zentrum Wiens entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die introvertierte Ausrichtung zum Innenhof und der unattraktive seitliche Eingang wirkten nicht sehr einladend, die Technik war veraltet.
Wir haben die innere Organisation um 180° gedreht und den Saal mit einem eigenen, repräsentativen Zugang vom Vorplatz aufgewertet. Die früher eingezogene Fassade wurde zum verglasten Entrée, dessen weit auskragendes Vordach den neuen Eingang markiert und zum Eintreten einlädt. Die bronzefarben eloxierte Aluminium-Verkleidung harmoniert mit den Bestandsfenstern und wirkt doch sehr eigenständig und heutig.
Vom neu gestalteten Vorplatz gelangt man in das großzügige, helle Foyer mit Garderobe und Snackbar. Der große Saal im Zentrum liegt unter dem Innenhof des vierseitigen Gebäudetrakts und wird über 24 runde Oberlichter gleichmäßig mit Tageslicht versorgt. Diese "Lochdecke" mit markanten Stahlbetonrippen verleiht dem Raum eine angenehme Offenheit und Leichtigkeit.
Daneben liegt anstelle des alten Foyers ein neuer kleiner Saal, der das ehemalige fenster- und tageslichtlose Sitzungszimmer ersetzt. Garderobe, Sanitärräume und Haustechnik verblieben an ihrem ursprünglichen Platz, profitieren aber von der verbesserten inneren Organisation und Erschließung. Die Räume wurden zu Beginn der Umbauarbeiten bis auf ihre tragende Grundstruktur abgebrochen.
Wandverkleidungen aus eichenholzfurnierten Akustikplatten mit Mikroperforierung schaffen eine einladende Atmosphäre. Die umgebenden Funktions- und Verkehrsflächen sind in neutralem Weiß gehalten. Weißzement und sehr heller Gussterrazzo verströmen eine subtile Noblesse, sind aber gleichzeitig sehr robust und pflegeleicht. In den Einbaumöbeln der Snackbar und der Garderobe wiederholt sich das Eichenholz der Säle und verbindet die unterschiedlichen Raumcharaktere.
Technisch wurden die Räume, soweit es der Bestand zuließ, auf den aktuellsten Stand gebracht, vor allem die audiovisuelle Ausstattung. Somit kann der Saal für ein weites Spektrum an Veranstaltungen, wie Vorträge, Seminare, Schulungen, Gremiensitzungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen etc. genutzt werden.

