Hinteralmhaus, Neuberg an der Mürz (AT)
Bauen im Bestand, Holzbau, Zirkuläres Bauen

Auftraggeber: Alpenverein Edelweiss
Standort: Hinteralm, Neuberg a.d. Mürz, Steiermark
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2023
Bauzeit: 2024 – 2025
Fläche: ca. 300m²
Programm: Ersatzbau mit 30 Betten

Fotos und Pläne: Dietrich Untertrifaller

Team
Tobias Indermühle, Axel Laimer-Liedtke (Projektleitung), Florian Xander (Wettbewerb)

Text: Gerlinde Jüttner

Fachplanung
Statik, Holzbau: Merz Kley Partner, Dornbirn
Haustechnik, Elektro, Akustik : Sima Consulting, Wien
Bauphysik: Hacon Engineering, Oberdorf
Brandschutz: Norbert Rabl Ziviltechniker, Graz

Ein sicheres Dach über dem Kopf

Der Alpenverein Edelweiss bezeichnet das Hinteralmhaus als eine der wichtigsten Hütten im Naturpark Mürzer Oberland. Die Positionierung auf dem Almboden und die prägnante Form der alten Hütte bleiben auch im Ersatzbau erhalten. Das Gebäude bereinigt die bestehende Kubatur, ohne Ausrichtung und Proportion der prägnanten Giebelfassade wesentlich zu verändern. Das Hinteralmhaus steht als einziges Gebäude quer zu den restlichen Hütten auf der Alm. Auf diese markante Drehung geht auch der Ersatzbau ein und reagiert mit seiner Lage auf die bestehende Topografie.

Dank der Holzrahmenbauweise kann aufbereitetes Holz aus dem Bestand für die Rahmenhölzer und die äußere Schalung verwendet werden. Der hohe Vorfertigungsgrad und der Wiederverwertung vorhandener Materialien aus dem Abbruch ermöglicht eine einfache, ökologische und ökonomische Konstruktion.

Sockel, Fuge und Giebel

Der Sockel aus Natursteinmauerwerk wird aus vorhandenen Materialien neu aufgebaut. Darüber bildet das zurückweichende Erdgeschoß eine witterungsgeschützte Fuge. Abschließend folgt das weit auskragende, dunkel gehaltene Dach.

Die Giebelflächen sind mit vertikalen Brettern aus karbonisiertem Fichtenholz verkleidet. Die rautenförmige vorgelagerte Holzstruktur der Giebelfassade zitiert die traditionellen Heuböden und ist ein identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal des Hinteralmhauses. Farblich bilden PV-Dach, Giebel- und Dachflächenfenster sowie Giebelfassade eine dunkle, zurückhaltende Einheit – das sichere Dach über dem Kopf.

Der Holzbau steht auf dem massiven Sockel aus Ortbeton. Die Durchbrüche der Mittelwand unter dem First ermöglichen den Einbau von Schlafkojen im Dachraum. Auf dieser Wand aus Brettsperrholz liegen auch die beiden Geschoßdecken, ebenfalls auch Brettsperrholz. Als weiterer Vorteil der Holzrahmenbauweise bilden die konstruktiven Elemente gleichzeitig sichtbare Fertigoberflächen. Unbehandeltes Fichtenholz wird auch bei Innenwänden, Möbeln und Fenstern großzügig eingesetzt.

Der Rückbau des alten Hinteralmhauses

Lageplan
Isometrie
Ansicht
Schnitt