Passivhäuser am Mühlweg, Wien (AT)
Construction neuve,
Logement abordable
Auftraggeberin: Bauträger Austria Immobilien GmbH
Standort: A-1210 Wien, Mühlweg 74
Architektur: Dietrich Untertrifaller
Wettbewerb: 2004, 1. Preis
Bauzeit: 2005 – 2006
Fläche: 13.350 m²
Programm: 4 Gebäude mit 70 Wohnungen im Passivhausstandard
Fotos: Dietrich Untertrifaller, Bruno Klomfar
Team
Andreas Hammer, Jana Sack, Thomas Weber (Projektleitung)
Text: Gerlinde Jüttner
Planungsbeteiligte
Statik: JR Consult, Graz
Haustechnik: Ökoplan, Wien
Bauphysik: IBO, Wien
Landschaft: Barbara Bacher, Linz
Holzbau: KLH Massivholz, Katsch
Prix
- Energy Globe Vienna, Prix
Erste großvolumige Passivhäuser aus Holz
Im Nordwesten Wiens, vor den Weingärten des Bisambergs, haben wir bereits vor 20 Jahren eine mehrfach ausgezeichnete Passivhaus-Wohnanlage errichtet. Die Wohnbauten stellen einen neuen, innovativen Gebäudetypus dar, denn mit ihnen wurden die ersten großvolumigen Passivhäuser in Holzmischbauweise realisiert.
Die Anlage mit 70 geförderten Mietwohnungen ist um eine zentrale Grünfläche angeordnet und besteht aus vier kompakten, freistehenden Gebäuden: drei mit je 18 und eines mit 16 Wohneinheiten. In letzterem sind im Erdgeschoss eine Wohngemeinschaft und eine Startwohnung des SOS- Kinderdorfs untergebracht. Die drei Obergeschosse und das Dachgeschoss wurden aus vorgefertigten Holzelementen errichtet, Erdgeschoss und Stiegenhaus aus Stahlbeton.
Die Fassade wurde elementweise im Werk vorgefertigt. Fenster, Dämmung und Grundputz waren bereits montiert und aufgebracht. Das hat sich insbesondere positiv auf die Qualität der Dichtungsmaßnahmen ausgewirkt, da im Werk genauer und sorgfältiger gearbeitet werden kann als auf der Baustelle.
In jedem Geschoss der kompakten, vierstöckigen Mehrfamilienhäuser sind vier Wohnungen um das innen liegende Treppenhaus angeordnet. Das zurückgesetzte Attikageschoss teilen sich zwei Wohnungen. Während drei Häuser parallel angeordnet sind, ist das vierte um 90 Grad gedreht, um die Mittelzone mit Spielplatz nach Süden zu öffnen.
Nach fünf Tagen Bauzeit regendicht
Dass Holz in Wien wieder im mehrgeschossigen Wohnungsbau als Baumaterial eingesetzt werden konnte, ermöglichte eine im Jahr 2001 umgesetzte Novellierung der Wiener Bauordnung. Als eines der ersten Projekte danach wurde das Holz- und Holzmischbau-Projekt Mühlweg realisiert.
Im Gegensatz zu einem Stabtragwerk haben wir bei diesen Gebäuden Holz in Form massiver Platten und Scheiben aus Brettsperrholz verwendet, die um das in Stahlbeton hochgeführte Treppenhaus die Tragstruktur bilden. Nach nur fünf Tagen Bauzeit war der Rohbau regendicht.
Der Deckputz wurde nach der Montage am Rohbau angebracht, sodass der Baukörper massiv wirkt und nur die angehängten Loggien und das Attikageschoss sichtbar aus Holz sind.
Der Heizwärmebedarf der Gebäude liegt, entsprechend der Passivhausanforderungen, bei nur etwa 15 kWh/m²a. Erreicht wurde dies durch eine wärmebrückenfreie Konstruktion, Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen mit hoch dämmenden Rahmen und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Solarkollektoren dienen zur Unterstützung der Warmwasserbereitung. Die Holzfaserdämmung wurde im Werk in die vorgefertigten Elemente eingebaut und an einigen Stellen mit einer Vakuumdämmung kombiniert. So gewährleisten auch geringere Querschnitte eine passivhaustaugliche Dämmwirkung.