Nutzerperspektive Lernwelten
In unserer Gesprächsreihe Nutzerperspektiven besuchen wir einige unserer Projekte und begegnen unseren Nutzer:innen in einem offenen Austausch, mit Blickwinkeln von der anderen Seite. Für uns war es eine Gelegenheit, Erkenntnisse aus ihrem Alltag zu gewinnen und Fragen auf den Grund zu gehen: Was hat sich bewährt und was würden wir heute anders machen? Welche Emotionen löst ein Raum aus? Wie wohl fühlen sich die Menschen in unseren Gebäuden? Was gefällt ihnen, was würden sie sich noch zusätzlich wünschen? Wir haben uns vor Ort begeben und lassen in diesem Format die Nutzer:innen zu Wort kommen.
Diese Reihe führt uns auch zu einem Ort, den wir alle kennen: die Schule. Weit mehr als ein Ort des Lernens ist sie Ort für sozialen Austausch und Wertebildung und spiegelt in gewisser Form unsere Gesellschaft wider. Kaum ein Gebäude verbindet Gemeinschaft und gebaute Umwelt so prägnant wie eine Schule. In unserem Gespräch mit der Volksschule Edlach in Dornbirn erzählen Lehrpersonal und Schüler:innen von ihrem Schulalltag und geben uns einen Einblick, wie sie ihre gebaute Umwelt wahrnehmen.
So nehmen die Schüler:innen der 3C ihre Schule wahr:
In unserem Klassenzimmer
kann man fein rausschauen, auf die Wiese
ist viel Glas und es ist offen, man kann auf beiden Seiten rausschauen
kann man auf die Terrasse rausschauen,
sehe ich die Gegend, sogar das Haus von meinen Großcousins
Was gefällt euch an der Schule?
Der Pausenhof ist wie ein Draußenturnsaal
Ich mag die Terrasse am meisten, man kann einfach rausgehen, wenn es heiß wird und dort lernen.
Die Aula mag ich am liebsten, weil da immer alle zusammenkommen.
Ich finde es gut, dass es zwei Höfe gibt. Der größere, wenn man sich auspowern will und der kleinere, wenn man Ruhe haben will.
Was könnte besser sein?
Draußen auf dem Hügel, wenn es regnet, ist es dann matschig, dass wir da nie hindürfen. Lieber hätte ich ein Klettergerüst.
Es gibt nur eine große und zwei kleine Schaukeln, viele möchten aber in der Pause schaukeln und dann muss man warten.
Man könnte den Hügel wegtun und dann hätte man Platz für mehr Schaukeln.
Die Hängematten sind immer im Schatten, fein wäre es, wenn sie in der Sonne wären.
In der Aula würde ich gerne Fußball spielen … aber ich darf nicht.
Und das meinen die Lehrinnen und Lehrer:
Sehr zufrieden sind Direktorin Heide Flatschacher und Mathias Heinzle, Klassenlehrer der 3c, mit der Umsetzung des Clusterkonzepts. Die Vernetzung der Cluster wird durch die maximale Transparenz bestens unterstützt, und die Schüler:innen können unabhängig arbeiten, ohne sich ständig beobachtet zu fühlen. „So wie es jetzt ist, mit dem vielen Holz, ist es sehr gemütlich und heimelig. Die Kinder fühlen sich sehr wohl. Unser Cluster ist wie unser Zuhause in der Schule. Wir machen die Wochenpläne gemeinsam, da mischen sich die Kinder komplett durch, es ist wie ein Konglomerat."
Doch es gibt auch Kritikpunkte: „Eine der Herausforderungen ist die Akustik. Durch die glatten Oberflächen und das viele Glas hallt es in den Räumen,“ erzählt Mathias Heinzle. Auch die langen Wege bleiben im Alltag nicht unbemerkt: „Es wäre besser, wenn die WCs oben und der Lift zentraler positioniert wären", meint Direktorin Heide Flatschacher. Sie betont jedoch: "Wir fühlen uns grundsätzlich sehr wohl hier. Es ist eine wunderschöne, qualitativ hochwertige Schule. Die Parkettböden und Klassenräume sind toll, fast wie ein Wohnzimmer. Auch der Weitblick, den wir haben, auf die Natur."
Text: Anu-Ujin Walser, Juni 2024